Zinsnot macht erfinderisch. In Zeiten immer weiter sinkender Kapitalmarktrenditen haben sich die deutschen Privatanleger mit der „Bonität“ eine neue Renditequelle erschlossen. Bei den Papieren sind Kapital und Kupons sicher, solange bei den jeweiligen Referenzschuldnern kein Kreditereignis eintritt. Weil Anleger dabei zusätzlich das Emittentenrisiko in Kauf nehmen, fallen die Zinsen höher aus als bei klassischen Unternehmensanleihen. Die speziellen Anleihen, bei denen die sonst für Kleinanleger kaum zugänglichen Kredit-Derivate als Ertragskomponente genutzt werden, sind in den vergangenen Jahren zu einer eigenen Anlageklasse herangewachsen und erfreuen sich stetig steigender Beliebtheit. Der starke Zuspruch hat jetzt auch dazu geführt, dass Bonitätsanleihen in den Statistiken des DDV seit dem Sommer separat aufgeführt werden: Mit einem investierten Volumen von 4,6 Mrd. Euro haben sie vom Start weg eine signifikante Position im Ranking der strukturierten Anlagen eingenommen.
Dass der quantitativ führende Anbieter dieses Segments auch qualitativ in der ersten Reihe steht, zeigt das einhellige Jury-Votum: Mit 73 Punkten und damit der höchsten bei den ZertifikateAwards 2013 erreichten Punktzahl überhaupt hat die LBBW die Kategorie souverän für sich entschieden. Das breite Spektrum umfasst Papiere mit Fixkupon, Zinsstufen und Euribor-Kopplung. Werden mehrere Referenzschuldner eingesetzt, wählt die LBBW mittlerweile ausschließlich die risikoärmere Variante, bei der Ausfälle eines Referenzunternehmens den Kupon und den Anleihewert nur anteilig mindern. Auch Platz zwei geht an eine Landesbank: Die LBB hat ihr Angebot massiv aufgestockt und ihren Anteil am Gesamtvolumen seit 2010 verdoppelt. In der LBB-Palette finden sich auch Referenzschuldner, die andere Häuser kaum berücksichtigen (Porsche, Bertelsmann). Den dritten Rang sichert sich die HypoVereinsbank, die ihren etwas größeren Funding-Spielraum voll ausnutzt, um Anlegern besonders attraktive Kupons zu bieten.